Transportrad-Sharing in der Kleinstadt angekommen

Hochzeit Lastenrad

Der Boom des E-Transportrades zeigt sich in Verkaufszahlen und auf urbanen Straßen. Im ländlichen Raum hat es das Cargobike noch schwer, da Wegestrecken zu lang und Straßen zu unsicher für Radfahrende sind. Aber neue Erkenntnisse aus Bayern und Österreich zeigen, dass auch Kleinstädte schon erfolgreich auf die Kinderkutsche im Sharing-Bereich setzen: Der Abschlussbericht des Modellprojektes „Lastenrad mieten, Kommunen entlasten“ in Bayern liefert spannende Erkenntnisse für Gemeinden, die ebenfalls Transportrad-Mietsysteme einführen wollen. Auch in Österreich ist das Thema aktuell. Die Stadt Salzburg zeigt mit 12 Transporträdern, dass die smarten Verleihlösungen von Radkompetenz-Mitglied Radverteiler in der Landeshauptstadt gut ankommen. Die Evaluation des Radverteiler-Verleihsystems in Leonding weist gute Zahlen auf.

Erkenntnisse aus dem dreijährigen Projekt in Bayern

Im Rahmen des Projekts „Lastenrad mieten, Kommunen entlasten – Aufbau eines Lastenrad-Mietsystems in Kommunen“, das vom deutschen Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr gefördert wurde, wurden sieben bayerische Kommunen beim Aufbau eines Transportrad-Mietsystems finanziell unterstützt. Dabei stellten die Modellkommunen für die Projektdauer von September 2020 bis Dezember 2023 in 55 Mietstationen 133 elektrische Transporträder zur Verfügung, die durch Smart-Lock-Systeme vollautomatisch ausleihbar waren. Das Ziel des Projektes bestand darin herauszufinden, ob die Mietsysteme den innerstädtischen Verkehr reduzieren. Es hat sich gezeigt, dass 55% der Fahrten mit den Transporträdern Autofahrten ersetzten. Wir fassen die Evaluation und den offiziellen Abschlussbericht  zusammen.

Laste nrad

Evaluationsergebnisse zeigen hohes Potential bei Autofahrer:innen

Begleitet wurde das Projekt von Beginn an durch die externe Firma e-fect, welche eine ausführliche Evaluation über die verkehrliche Wirkung durchgeführt hat. Der Fokus lag auf der Wirkung der Transportrad-Mietsysteme und der Übertragbarkeit auf andere Gemeinden sowie dem Umweltaspekt: Wie viele Autofahrten werden durch die Nutzung der Transporträder eingespart? Begonnen wurde mit kurzen Umfragen direkt in den Ausleih-Apps von Lastenrad-Bayern bzw. Sigo, die Aussagen zu 1.867 Fahrten sammeln konnten. Ergänzend wurden im September 2023 Online-Befragungen mit 657 Personen durchgeführt.

Dabei gaben alle Nutzenden an, einen Pkw zur Verfügung zu haben, sogar 98% davon im eigenen Haushalt. Dadurch wurde eine Zielgruppe erreicht, bei der das Potenzial hoch ist, durch das Transportrad Autofahrten zu ersetzen. Das Ergebnis zeigt auch: Das Transportrad ist kein Thema für autolose Familien, ganz im Gegenteil: Kfz-Besitz und Radfahrt ergänzen sich je nach Bedarf.

Wie steht es um die Nutzung?

Die Evaluation von e-fect konnte zeigen, dass es in der Beobachtungsphase von Jänner bis September 2023 in den sieben Kommunen von Landgemeinden wie Lechbruck bis Städten wie Würzburg insgesamt zu über 15.000 Ausleihen kam und 95.630 km zurückgelegt wurden. Im Durchschnitt wurden 6-8 km pro Ausleihe gefahren, die Hälfte der Fahrten lag unter 4 km.

Transportrad-Sharing in der Kleinstadt angekommen

Diese Tabelle (e-fect S. 9) zeigt die Anzahl der Stationen der Lastenradradmietsysteme (LMS) in den Testkommunen, deren Auslastung und Kilometerleistungen. Interessant sind die Werte der Nutzungsdauer im Verhältnis zur Verfügbarkeitszeit der Räder: Lechbruck mit 2.800 Einwohner:innen auf 3 Leihradstationen weist mit 9% Nutzung einen höheren Anteil als Würzburg mit 128.000 Einwohner:innen auf 11 Leihradstationen auf. Auch der ländliche Raum nimmt also Transportrad-Sharing gerne an.

Transportrad-Sharing in der Kleinstadt angekommen

Die Abfrage der Häufigkeit der Nutzung zeigt, dass ein Drittel der Nutzenden mehrmals pro Monat auf die Räder zurückgreift. (e-fect S.11)

Hälfte der Transportradfahrten ersetzten das Auto

In der Umweltwirkung konnten die Modellkommunen Erfolge aufzeigen: 55% der Fahrten mit den Lastenrädern ersetzten Autofahrten. Das hat rund 34.000 km an Autofahrt eingespart. Neben diesen direkten Effekten spielt auch  Bewusstseinsbildung durch die Transporträder eine wichtige Rolle. Die Nutzung erhöht die Sichtbarkeit von Fahrrädern im Modal Split und normalisiert diese. Dadurch tragen sie als alternatives Transportmittel zu einer nachhaltigen, multimodalen Mobilität bei.

Transportrad-Sharing in der Kleinstadt angekommen

Verleihstation des Sigo Systems in Lindau am Bodensee

Universitätsstudie bestätigt Ergebnis

Bestätigt wird das auch in einer deutschen Studie aus den Jahren 2022 und 2023, die in Zusammenarbeit mit dem „Forum Freie Lastenräder“ durchgeführt wurde, einer Initiative aus 179 hauptsächlich deutschen Städten. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass Transporträder eine wichtige Rolle bei der Reduktion der Pkw-Abhängigkeit spielen können. Die Verbesserung der Infrastruktur und der Transportradtechnologie sowie günstige soziale Normen für Transporträder könnten dazu beitragen, dieses Potenzial zu nutzen. Die Studie wurde in einem Artikel der Fachzeitschrift „Transportation Research“ publiziert.

Praxistipps des bayrischen Modellprojektes

Über die Laufdauer des Projekts hat sich gezeigt, dass Vermarktung, konstantes Monitoring und Optimierungen im System ausschlaggebend für ein erfolgreiches Transportrad-Mietsystem sind. Ebenso bietet der direkte Austausch mit den Betreiber:innen in den Kommunen, Politiker:innen und Nutzer:innen wichtige Erkenntnisse. All diese Erkenntnisse sowie zahlreiche praxisorientierte Tipps, die während der Laufzeit des Projekts gesammelt wurden, können Sie im offiziellen Abschlussbericht nachlesen.

Verbesserungsvorschläge von Nutzenden bezogen sich hauptsächlich auf die Verkehrstauglichkeit und Wartung der Räder, ebenso auf Verbesserungen der App. Nicht-Nutzer:innen erwähnen das Fehlen von Stationen, fehlenden Bedarf und unvertraute Handhabung bzw. Mietbedingungen als Gründe. Der Bericht weist darauf hin, dass man diese Gruppe also vermehrt durch das Bereitstellen von Stationen und verbreitete Bekanntheit der Mietsysteme für sich gewinnen könnte.

Stadt Salzburg baut Angebot mit Radverteiler erfolgreich aus

Transportrad Salzburg

Insgesamt 12 Transporträder, davon sieben mit E-Motor, stellt Radkompetenz-Mitglied Stadt Salzburg in Zukunft ihren Bürger:innen über die Plattform radverteiler.at mit Smarten Verleihboxen zur Verfügung. Sechs Smarte Verleihboxen wurden 2023 bei Bewohnerservicestellen (BWS) montiert, eine siebte Verleihstelle ist beim neuen BWS Elisabethvorstadt in Vorbereitung. Fünf weitere Smarte Verleihboxen werden noch beim Eingang der Radgarage am Hauptbahnhof zum Verleih der dortigen Lastenräder montiert.

Seit deren Inbetriebnahme der Smarten Verleihboxen von Radverteiler haben die Verleihzahlen deutlich zugenommen: Von April bis Dezemeber 2022 wurden 126 Verleihvorgänge registriert. Von Jänner bis November 2023 wurde eine deutliche Steigerung auf 561 Verleihvorgänge für sechs Räder erzielt, nachdem die Smarten Verleihboxen montiert wurde. Um Diebstahl, Vandalismus und Verschmutzung der Räder zu vermeiden und diese vor der Witterung zu schützen, werden sie in speziellen Lastenradgaragen deponiert. Die Smarte Verleihbox beinhaltet Schlüssel zur Garage und Akku mit Ladegerät. Eine smarte Garagenlösungen mit direktem Zugang über die Verleihplattform wird bei Radverteiuler vorbereitet.

Unterwegs mit dem KlimaEntLaster-Transportrad in Leonding

Seit Dezember 2023 ist die Gemeinde Leonding bei Linz um ein neues Lastenrad reicher. Dieses familientaugliche Bullit E-Lastenrad ist Teil des Projektes „HAUSRAD“ des KlimaEntLaster-Teams und kann über die Smarte Verleihbox und Sharing-Software von Radkompetenz-Mitglied radverteiler kostenlos ausgeliehen werden. Erst kürzlich wurden fünf regelmäßige Nutzer:innen zu ihren Erfahrungen befragt. Zusammen mit dem GPS-Tracking des Rades können erste Daten zum Erfolg des Transportrades geteilt werden. Herausragend ist die Nutzungsfrequenz auch im Winter:

Leonding Transportrad

In den rund zwei Monate seit Beginn des Projekts Ende Dezember 2023 bis Ende Februar 2024 wurde das Transportrad an 43 Tagen gefahren, also an 2 von 3 Tagen. Dadurch wurden 472,4 km zurückgelegt, im Schnitt mit 13 bis 14 km pro Ausleihe. (TU Wien, KlimaEntLaster 2024)

Pluspunkte: Nähe, Flexibilität, Umweltschutz, Kostenfaktor

Die Nutzer:innen sind im Durchschnitt über 40 Jahre alt. Sie haben höheren Bildungsabschluss (Matura oder Hochschulabschluss) und wohnen in einem Umkreis von 0,5 bis maximal 2 km zum Ausleih-Standort. Auch im bayrischen Projekt war die Nähe zu einem Sharing Standort einer der entscheidenden Punkte für die Nutzung. Die befragten Personen verwenden das E-Transportrad gerne im Alltag und haben Spaß dabei, schätzen die Bewegung und Umweltfreundlichkeit sowie die Flexibilität im Vergleich zum Auto. „Ein sehr angenehmer Vorteil des Transportrades ist, dass man einfach nicht nachdenken muss, was man mitnimmt, es passt einfach alles hinein“ sagt ein befragter Nutzer. Einkäufe jeglicher Art sind auch das, was am häufigsten mit dem Rad transportiert wird. Pluspunkt des Projektes ist die Kostenfreundlichkeit, da eine private Transportrad-Anschaffung für viele nicht in Frage kommt.

Transportrad-Sharing in der Kleinstadt angekommen

Die Heatmap der zurückgelegten Fahrten zeigt, wo das Transportrad von Dezember 2023 bis Februar 2024 unterwegs war. Besonders stark frequentiert sind Strecken in das Linzer Stadtzentrum und die Anbindung des Harter Plateaus an das Leondinger Ortszentrum. (TU Wien, KlimaEntLaster 2024)

Grafiken: Aus den Evaluationen von e-fect und KlimaEntLaster | Fotos: Stadt Salzburg, Stadt Lindau | Illustration: Schlussbericht Bayern

Veröffentlicht am: 15. März 2024Kategorien: Fahrrad & BekleidungSchlagwörter: , ,

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Hochzeit Lastenrad

Der Boom des E-Transportrades zeigt sich in Verkaufszahlen und auf urbanen Straßen. Im ländlichen Raum hat es das Cargobike noch schwer, da Wegestrecken zu lang und Straßen zu unsicher für Radfahrende sind. Aber neue Erkenntnisse aus Bayern und Österreich zeigen, dass auch Kleinstädte schon erfolgreich auf die Kinderkutsche im Sharing-Bereich setzen: Der Abschlussbericht des Modellprojektes „Lastenrad mieten, Kommunen entlasten“ in Bayern liefert spannende Erkenntnisse für Gemeinden, die ebenfalls Transportrad-Mietsysteme einführen wollen. Auch in Österreich ist das Thema aktuell. Die Stadt Salzburg zeigt mit 12 Transporträdern, dass die smarten Verleihlösungen von Radkompetenz-Mitglied Radverteiler in der Landeshauptstadt gut ankommen. Die Evaluation des Radverteiler-Verleihsystems in Leonding weist gute Zahlen auf.

Erkenntnisse aus dem dreijährigen Projekt in Bayern

Im Rahmen des Projekts „Lastenrad mieten, Kommunen entlasten – Aufbau eines Lastenrad-Mietsystems in Kommunen“, das vom deutschen Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr gefördert wurde, wurden sieben bayerische Kommunen beim Aufbau eines Transportrad-Mietsystems finanziell unterstützt. Dabei stellten die Modellkommunen für die Projektdauer von September 2020 bis Dezember 2023 in 55 Mietstationen 133 elektrische Transporträder zur Verfügung, die durch Smart-Lock-Systeme vollautomatisch ausleihbar waren. Das Ziel des Projektes bestand darin herauszufinden, ob die Mietsysteme den innerstädtischen Verkehr reduzieren. Es hat sich gezeigt, dass 55% der Fahrten mit den Transporträdern Autofahrten ersetzten. Wir fassen die Evaluation und den offiziellen Abschlussbericht  zusammen.

Laste nrad

Evaluationsergebnisse zeigen hohes Potential bei Autofahrer:innen

Begleitet wurde das Projekt von Beginn an durch die externe Firma e-fect, welche eine ausführliche Evaluation über die verkehrliche Wirkung durchgeführt hat. Der Fokus lag auf der Wirkung der Transportrad-Mietsysteme und der Übertragbarkeit auf andere Gemeinden sowie dem Umweltaspekt: Wie viele Autofahrten werden durch die Nutzung der Transporträder eingespart? Begonnen wurde mit kurzen Umfragen direkt in den Ausleih-Apps von Lastenrad-Bayern bzw. Sigo, die Aussagen zu 1.867 Fahrten sammeln konnten. Ergänzend wurden im September 2023 Online-Befragungen mit 657 Personen durchgeführt.

Dabei gaben alle Nutzenden an, einen Pkw zur Verfügung zu haben, sogar 98% davon im eigenen Haushalt. Dadurch wurde eine Zielgruppe erreicht, bei der das Potenzial hoch ist, durch das Transportrad Autofahrten zu ersetzen. Das Ergebnis zeigt auch: Das Transportrad ist kein Thema für autolose Familien, ganz im Gegenteil: Kfz-Besitz und Radfahrt ergänzen sich je nach Bedarf.

Wie steht es um die Nutzung?

Die Evaluation von e-fect konnte zeigen, dass es in der Beobachtungsphase von Jänner bis September 2023 in den sieben Kommunen von Landgemeinden wie Lechbruck bis Städten wie Würzburg insgesamt zu über 15.000 Ausleihen kam und 95.630 km zurückgelegt wurden. Im Durchschnitt wurden 6-8 km pro Ausleihe gefahren, die Hälfte der Fahrten lag unter 4 km.

Transportrad-Sharing in der Kleinstadt angekommen

Diese Tabelle (e-fect S. 9) zeigt die Anzahl der Stationen der Lastenradradmietsysteme (LMS) in den Testkommunen, deren Auslastung und Kilometerleistungen. Interessant sind die Werte der Nutzungsdauer im Verhältnis zur Verfügbarkeitszeit der Räder: Lechbruck mit 2.800 Einwohner:innen auf 3 Leihradstationen weist mit 9% Nutzung einen höheren Anteil als Würzburg mit 128.000 Einwohner:innen auf 11 Leihradstationen auf. Auch der ländliche Raum nimmt also Transportrad-Sharing gerne an.

Transportrad-Sharing in der Kleinstadt angekommen

Die Abfrage der Häufigkeit der Nutzung zeigt, dass ein Drittel der Nutzenden mehrmals pro Monat auf die Räder zurückgreift. (e-fect S.11)

Hälfte der Transportradfahrten ersetzten das Auto

In der Umweltwirkung konnten die Modellkommunen Erfolge aufzeigen: 55% der Fahrten mit den Lastenrädern ersetzten Autofahrten. Das hat rund 34.000 km an Autofahrt eingespart. Neben diesen direkten Effekten spielt auch  Bewusstseinsbildung durch die Transporträder eine wichtige Rolle. Die Nutzung erhöht die Sichtbarkeit von Fahrrädern im Modal Split und normalisiert diese. Dadurch tragen sie als alternatives Transportmittel zu einer nachhaltigen, multimodalen Mobilität bei.

Transportrad-Sharing in der Kleinstadt angekommen

Verleihstation des Sigo Systems in Lindau am Bodensee

Universitätsstudie bestätigt Ergebnis

Bestätigt wird das auch in einer deutschen Studie aus den Jahren 2022 und 2023, die in Zusammenarbeit mit dem „Forum Freie Lastenräder“ durchgeführt wurde, einer Initiative aus 179 hauptsächlich deutschen Städten. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass Transporträder eine wichtige Rolle bei der Reduktion der Pkw-Abhängigkeit spielen können. Die Verbesserung der Infrastruktur und der Transportradtechnologie sowie günstige soziale Normen für Transporträder könnten dazu beitragen, dieses Potenzial zu nutzen. Die Studie wurde in einem Artikel der Fachzeitschrift „Transportation Research“ publiziert.

Praxistipps des bayrischen Modellprojektes

Über die Laufdauer des Projekts hat sich gezeigt, dass Vermarktung, konstantes Monitoring und Optimierungen im System ausschlaggebend für ein erfolgreiches Transportrad-Mietsystem sind. Ebenso bietet der direkte Austausch mit den Betreiber:innen in den Kommunen, Politiker:innen und Nutzer:innen wichtige Erkenntnisse. All diese Erkenntnisse sowie zahlreiche praxisorientierte Tipps, die während der Laufzeit des Projekts gesammelt wurden, können Sie im offiziellen Abschlussbericht nachlesen.

Verbesserungsvorschläge von Nutzenden bezogen sich hauptsächlich auf die Verkehrstauglichkeit und Wartung der Räder, ebenso auf Verbesserungen der App. Nicht-Nutzer:innen erwähnen das Fehlen von Stationen, fehlenden Bedarf und unvertraute Handhabung bzw. Mietbedingungen als Gründe. Der Bericht weist darauf hin, dass man diese Gruppe also vermehrt durch das Bereitstellen von Stationen und verbreitete Bekanntheit der Mietsysteme für sich gewinnen könnte.

Stadt Salzburg baut Angebot mit Radverteiler erfolgreich aus

Transportrad Salzburg

Insgesamt 12 Transporträder, davon sieben mit E-Motor, stellt Radkompetenz-Mitglied Stadt Salzburg in Zukunft ihren Bürger:innen über die Plattform radverteiler.at mit Smarten Verleihboxen zur Verfügung. Sechs Smarte Verleihboxen wurden 2023 bei Bewohnerservicestellen (BWS) montiert, eine siebte Verleihstelle ist beim neuen BWS Elisabethvorstadt in Vorbereitung. Fünf weitere Smarte Verleihboxen werden noch beim Eingang der Radgarage am Hauptbahnhof zum Verleih der dortigen Lastenräder montiert.

Seit deren Inbetriebnahme der Smarten Verleihboxen von Radverteiler haben die Verleihzahlen deutlich zugenommen: Von April bis Dezemeber 2022 wurden 126 Verleihvorgänge registriert. Von Jänner bis November 2023 wurde eine deutliche Steigerung auf 561 Verleihvorgänge für sechs Räder erzielt, nachdem die Smarten Verleihboxen montiert wurde. Um Diebstahl, Vandalismus und Verschmutzung der Räder zu vermeiden und diese vor der Witterung zu schützen, werden sie in speziellen Lastenradgaragen deponiert. Die Smarte Verleihbox beinhaltet Schlüssel zur Garage und Akku mit Ladegerät. Eine smarte Garagenlösungen mit direktem Zugang über die Verleihplattform wird bei Radverteiuler vorbereitet.

Unterwegs mit dem KlimaEntLaster-Transportrad in Leonding

Seit Dezember 2023 ist die Gemeinde Leonding bei Linz um ein neues Lastenrad reicher. Dieses familientaugliche Bullit E-Lastenrad ist Teil des Projektes „HAUSRAD“ des KlimaEntLaster-Teams und kann über die Smarte Verleihbox und Sharing-Software von Radkompetenz-Mitglied radverteiler kostenlos ausgeliehen werden. Erst kürzlich wurden fünf regelmäßige Nutzer:innen zu ihren Erfahrungen befragt. Zusammen mit dem GPS-Tracking des Rades können erste Daten zum Erfolg des Transportrades geteilt werden. Herausragend ist die Nutzungsfrequenz auch im Winter:

Leonding Transportrad

In den rund zwei Monate seit Beginn des Projekts Ende Dezember 2023 bis Ende Februar 2024 wurde das Transportrad an 43 Tagen gefahren, also an 2 von 3 Tagen. Dadurch wurden 472,4 km zurückgelegt, im Schnitt mit 13 bis 14 km pro Ausleihe. (TU Wien, KlimaEntLaster 2024)

Pluspunkte: Nähe, Flexibilität, Umweltschutz, Kostenfaktor

Die Nutzer:innen sind im Durchschnitt über 40 Jahre alt. Sie haben höheren Bildungsabschluss (Matura oder Hochschulabschluss) und wohnen in einem Umkreis von 0,5 bis maximal 2 km zum Ausleih-Standort. Auch im bayrischen Projekt war die Nähe zu einem Sharing Standort einer der entscheidenden Punkte für die Nutzung. Die befragten Personen verwenden das E-Transportrad gerne im Alltag und haben Spaß dabei, schätzen die Bewegung und Umweltfreundlichkeit sowie die Flexibilität im Vergleich zum Auto. „Ein sehr angenehmer Vorteil des Transportrades ist, dass man einfach nicht nachdenken muss, was man mitnimmt, es passt einfach alles hinein“ sagt ein befragter Nutzer. Einkäufe jeglicher Art sind auch das, was am häufigsten mit dem Rad transportiert wird. Pluspunkt des Projektes ist die Kostenfreundlichkeit, da eine private Transportrad-Anschaffung für viele nicht in Frage kommt.

Transportrad-Sharing in der Kleinstadt angekommen

Die Heatmap der zurückgelegten Fahrten zeigt, wo das Transportrad von Dezember 2023 bis Februar 2024 unterwegs war. Besonders stark frequentiert sind Strecken in das Linzer Stadtzentrum und die Anbindung des Harter Plateaus an das Leondinger Ortszentrum. (TU Wien, KlimaEntLaster 2024)

Grafiken: Aus den Evaluationen von e-fect und KlimaEntLaster | Fotos: Stadt Salzburg, Stadt Lindau | Illustration: Schlussbericht Bayern

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