Fokus Niederösterreich: Investitionsbedarf und Maßnahmen
Das Land Niederösterreich zählt durch gesteigerte Maßnahmen und finanzielle Unterstützung für die Gemeinden im Radverkehrsbereich zu den neuerdings aktivsten Bundesländern Österreichs. Allerdings steht das Land vor der Herausforderung, die Versäumnisse der letzten Jahrzehnte aufholen zu müssen, und hat durch seine große Fläche und weiten Kfz-Pendelwege große Hürden zu überwinden. Im Lichte der Regierungsumbildung nach der Landtagswahl 2023 stellt sich dazu die Frage: Wird Niederösterreich den Weg zum besserem Radverkehr weiterverfolgen? Laut der Investmentstudie Radverkehr fehlen 850 km baulich getrennte Radwege in Niederösterreich.
1,7 Milliarden Euro für Niederösterreichs Radverkehr notwendig
Eine im April 2022 präsentierte Studie der Radkompetenz-Mitglieder Planoptimo und Verracon hat im Auftrag des Bundesministeriums für Klimaschutz und aller neun Bundesländer analysiert, welche Maßnahmen und Investitionssummen nötig sind, damit in Österreich mehr Menschen mit dem Rad fahren. Für gesamt Österreich sind dies im bestmöglichen Szenario bis zu 7 Milliarden Euro. In diesem Szenario wird der ermittelte Ausbaubedarf für baulich getrennte Infrastruktur auch zur Gänze als solche umgesetzt. Auf Niederösterreich entfällt auf Grund seiner Größe und Einwohnerzahl ein großer Teil: 1,7 Milliarden Euro sind nötig, um Niederösterreich in dieser bestmöglichen Ausbaustufe in allen Bereichen von Infrastrukturbau über Personaleinsatz zu Bildung und Kommunikation flächendeckend radverkehrsfit zu machen.
Dieser Betrag stellt eine Ausgabe von 1.000 Euro pro Kopf in Niederösterreich dar, über einen beispielhaften Zeitraum von mindestens zehn Jahren also nicht mehr als 100 Euro pro Jahr pro Kopf. Allerdings ist den Baumaßnahmen in der Studie kein zeitlicher Zielhorizont hinterlegt, der Betrag könnet auch über einen längeren Zeitraum investiert werden. Allerdings drängt im Verkehrsbereich die Dringlichkeit von effektiven Maßnahmen gegen die Klimakrise.
Der gesamte Investitionsbedarf für Radverkehr in Österreich laut der erwähnten Studie (2022)
850 Kilometer Radwege zusätzlich
Das Land Niederösterreich weist zum Stand 2022 laut der Studie Radinfrastruktur von 800 km Länge auf. Rechnet man dazu die vorhandenen 250 km Dreißigerzonen und 120 km verkehrsberuhigtes Gebiet, so resultiert ein relevantes lückenhaftes Radverkehrsnetz von 1.180 km Länge, dessen Beschaffenheit nicht durchgängig dem Stand der aktuellen Richtlinien entspricht. Bei einem Zielnetz von rund 5.350 km für den Radverkehr besteht ein Ausbaubedarf von 4.170 km, der zu 20% durch baulich getrennte Radinfrastruktur gedeckt werden sollte. Das wären nach dieser Berechnungsmethode 850 km Radwege in Niederösterreich.
Radtouristisch gut erschlossen: der Eurovelo 9 in Niederösterreich.
Die Investitionskosten für den Radwegebau wurden in der Studie über kilometerbasierende Sätze abgeschätzt. Für einen Kilometer Fahrradstraße oder ähnliche Umgestaltungen des Straßenraums wurde ein Satz von 80.000 Euro, für einen Kilometer Mischverkehr von 10.000 Euro österreichweit verwendet. 580.000 Euro kostet ein Kilometer baulich getrennte Radinfrastruktur in Niederösterreich. Der Investitionsbedarf alleine für regionale Radverkehrsnetze in Österreich beträgt nach dem gewählten Ansatz rund 3,67 Milliarden Euro.
Ein Großteil dieser Investitionen entfällt auf die drei Flächenbundesländer Oberösterreich mit 951 Millionen Euro, Niederösterreich mit 917 Millionen Euro und die Steiermark mit 843 Millionen Euro. Alle Beträge nehmen den Wissensstand der Studie aus dem Jahr 2022 zur Grundlage. Die Kosten wären von allen Gebietskörperschaften (Bund, Länder, Gemeinden) gemeinsam zu tragen.
Stand der Vorhaben in Niederösterreich
Das Land Niederösterreich unterstützt die Gemeinden derzeit sehr intensiv mit der Planung von Radverkehrsnetzen und Ausbauvorhaben, aber auch finanziell mit Förderquoten von 60-80 % für die Herstellung von Radverkehrsinfrastruktur. Langfristig plant das Land Niederösterreich im Rahmen der „blau-gelben Radoffensive“ eine hochrangige Radschnellwegverbindung von Wien bis Wiener Neustadt sowie weitere Radschnellwegkorridore im ganzen Land, konkret wurden Strecken von Stockerau via Korneuburg über Bisamberg Richtung Wien sowie von Gänserndorf, Straßhof über Deutsch Wagram Richtung Wien im Jänner 2023 durch den damaligen Landesrat Ludwig Schleritzko (ÖVP) genannt. Mit der Angelobung der neuen Landesregierung im März 2023 übernahm Landeshauptfrau-Stellvertreter Udo Landbauer (FPÖ) das Ressort Infrastruktur und Verkehr, zur Fortsetzung der Fördermaßnahmen in den Folgejahren ist noch nichts bekannt.
Einen guten Überblick über Radförderprojekte bietet Radland Niederösterreich.
„Unser Ziel ist klar, wir wollen die aktive Mobilität noch weiter in den Mittelpunkt rücken. Wir wollen, dass Niederösterreich noch mehr zum ‚Radland Niederösterreich‘ wird. In Zahlen ausgedrückt wollen wir den Anteil aktiver Mobilität von aktuell 22 Prozent auf 40 Prozent heben“, sagte Landbauers Vorgänger Schleritzko. Für 2023 hatte er mehr als 20 Millionen Euro Budget für Radinfrastruktur in Niederösterreich angekündigt.
Finanzierung mit Bundesunterstützung
In den Jahren 2021 und 2022 haben das Land Niederösterreich mit Unterstützung des Bundesministeriums für Klimaschutz und die Gemeinden gemeinsam in Summe laut Ex-Landesrat Schleritzko bis rund 35 Millionen Euro investiert. Neben den Bau- und Planungsmaßnahmen werden Bewusstseinsmaßnahmen durch die landeseigene Agentur für Aktive Mobilität Radland Niederösterreich ermöglicht. Diese finanzierte und förderte im Vorjahr Kurse, Workshops und Mitmach-Aktionen mit über einer Viertelmillion Euro. Darunter fällt auch die Teilnahme an der bundesweiten Aktion „Österreich radelt“.
Die Förderhöhe des Landes Niederösterreich für die Errichtung von Radschnellwegen beläuft sich auf bis zu 80% der tatsächlichen, förderbaren Investitionskosten, bei Maßnahmen des Rad-Basisnetzes beläuft sie sich auf bis zu 70%. („Förderschiene A“). Die Förderhöhe für die Planung und Errichtung von Radverkehrsanlagen im Zuge von Radwegverbindungen beläuft sich auf bis zu 70% der tatsächlichen, förderbaren Investitionskosten. Auch die Erstellung von Maßnahmenkonzepten für den Ausbau der Radverkehrsinfrastruktur wird mit einem Fördersatz von bis zu 70% der förderbaren Kosten unterstützt, bis zu max. 20.000 Euro. („Förderschiene B“).
Ein guter Teil dieser Förderungen wird von Seiten des Bundes beigesteuert, über die Förderschienen des Bundesministeriums für Klimaschutz und dessen Initiative klimaaktiv mobil. Der Fördersatz des BMK beträgt abhängig vom Maßnahmenmix und der Projektqualität bis zu 30% der förderfähigen Kosten. Radschnellwege werden sogar mit 50% der Errichtungskosten gefördert. Diese Förderbeträge des Bundes sind in die Förderungen des Landes Niederösterreich eingerechnet.
Sechs gute Beispiele für Verbesserungen im Niederösterreichischen Radverkehr
Umfassende Verbesserungen für Radfahrende benötigen politische Unterstützung, gute Planung, ausreichende Budgetierung für Baumaßnahmen und genug Personal in der Verwaltung, um die Maßnahmen umzusetzen. Hier sechs gute Beispiele aus Niederösterreich, wie solche Verbesserungen aussehen können.
- Helenental: neuer straßenbegleitender Radweg im Helenental zwischen Sattelbach und Mayerling wurde 2021/2022 errichtet
- Mödling bis Heiligenkreuz: ein straßenbegleitender Radweg zwischen Gaaden und Heiligenkreuz wurde 2021/2022 errichtet, die Verlängerung von Gaaden nach Hinterbrühl ist derzeit in Bau, wird im Frühjahr 2023 eröffnet. Damit gibt es dann eine durchgängige Radverbindung von Mödling bis Heiligenkreuz.
- Radschnellweg von Meidling bis Mödling: Im Zuge des derzeit in Planung befindlichen viergleisigen Ausbaus der ÖBB-Südbahn zwischen Wien Meidling und Mödling soll auch ein bahnbegleitender Radschnellweg von Meidling bis Mödling errichtet werden. Eine Machbarkeitsstudie ist derzeit in Bearbeitung.
- St. Pölten: hat ein ambitioniertes Ausbauprogramm für 2023/2024 geplant und ein Zielnetz mit Nachbargemeinden erarbeitet
- Traiskirchen: hat eine eigene Vollzeit-Dienststelle in der Verwaltung für die Aktive Mobilität geschaffen und große Summen für den Radwegeausbau 2023/2024 budgetiert.
- Schrems im Waldviertel: Hier soll der Hauptplatz neu gestaltet werden und eine neue Radverbindung in Nord-Süd-Richtung durchs Zentrum entstehen.
Radbasisnetz für St. Pölten und Umgebung
Die Stadt St. Pölten bildet mit den sieben Nachbargemeinden Herzogenburg, Böheimkirchen, Pyhra, Ober-Grafendorf, Prinzersdorf, Gerersdorf und Neidling die Potenzialregion St. Pölten. Radkompetenz-Mitglied con.sens mobilitätsdesign hat im Auftrag des Landes NÖ gemeinsam mit den Gemeinden ein Zielnetz ausgearbeitet. Es umfasst Routen mit hohem Potenzial für den Alltagsradverkehr, der Fokus liegt dabei auf gemeindeübergreifenden Verbindungen. Ebenfalls Teil des Netzes ist ein Korridor für einen Radschnellweg von St. Pölten nach Wilhelmsburg. In Summe werden über 450 Kilometer Radverkehrsnetz nach Ausbaubedarf und Realisierungsabsicht der Gemeinden kategorisiert, wobei 63 Kilometer mit höchster Priorität klassifiziert wurden. Radkompetenz-Mitglied con.sens mobilitätsdesign wird die Gemeinden bei der Vorprojektsplanung dieser Projekte begleiten.
Besprechung der Zielnetzplanung für die Potentialregion St. Pölten mit Manuel Hammel, Stadt St. Pölten (Mitte).
Quellen und Hinweise:
- Unser Artikel zur Investitionsstudie Radverkehr
- Die komplette Studie „Grundlagen Investitionsbedarf Radverkehr“
- Presseaussendung LR Schleritzko vom Jänner 2023
- Förderungen von klimaaktiv mobil
- Radland Niederösterreich zu Förderungen in NÖ
- Förderungsinformationen Land NÖ
Fotos: Niederösterreich Werbung/Franziska Consolati, con.sens
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Das Land Niederösterreich zählt durch gesteigerte Maßnahmen und finanzielle Unterstützung für die Gemeinden im Radverkehrsbereich zu den neuerdings aktivsten Bundesländern Österreichs. Allerdings steht das Land vor der Herausforderung, die Versäumnisse der letzten Jahrzehnte aufholen zu müssen, und hat durch seine große Fläche und weiten Kfz-Pendelwege große Hürden zu überwinden. Im Lichte der Regierungsumbildung nach der Landtagswahl 2023 stellt sich dazu die Frage: Wird Niederösterreich den Weg zum besserem Radverkehr weiterverfolgen? Laut der Investmentstudie Radverkehr fehlen 850 km baulich getrennte Radwege in Niederösterreich.
1,7 Milliarden Euro für Niederösterreichs Radverkehr notwendig
Eine im April 2022 präsentierte Studie der Radkompetenz-Mitglieder Planoptimo und Verracon hat im Auftrag des Bundesministeriums für Klimaschutz und aller neun Bundesländer analysiert, welche Maßnahmen und Investitionssummen nötig sind, damit in Österreich mehr Menschen mit dem Rad fahren. Für gesamt Österreich sind dies im bestmöglichen Szenario bis zu 7 Milliarden Euro. In diesem Szenario wird der ermittelte Ausbaubedarf für baulich getrennte Infrastruktur auch zur Gänze als solche umgesetzt. Auf Niederösterreich entfällt auf Grund seiner Größe und Einwohnerzahl ein großer Teil: 1,7 Milliarden Euro sind nötig, um Niederösterreich in dieser bestmöglichen Ausbaustufe in allen Bereichen von Infrastrukturbau über Personaleinsatz zu Bildung und Kommunikation flächendeckend radverkehrsfit zu machen.
Dieser Betrag stellt eine Ausgabe von 1.000 Euro pro Kopf in Niederösterreich dar, über einen beispielhaften Zeitraum von mindestens zehn Jahren also nicht mehr als 100 Euro pro Jahr pro Kopf. Allerdings ist den Baumaßnahmen in der Studie kein zeitlicher Zielhorizont hinterlegt, der Betrag könnet auch über einen längeren Zeitraum investiert werden. Allerdings drängt im Verkehrsbereich die Dringlichkeit von effektiven Maßnahmen gegen die Klimakrise.
Der gesamte Investitionsbedarf für Radverkehr in Österreich laut der erwähnten Studie (2022)
850 Kilometer Radwege zusätzlich
Das Land Niederösterreich weist zum Stand 2022 laut der Studie Radinfrastruktur von 800 km Länge auf. Rechnet man dazu die vorhandenen 250 km Dreißigerzonen und 120 km verkehrsberuhigtes Gebiet, so resultiert ein relevantes lückenhaftes Radverkehrsnetz von 1.180 km Länge, dessen Beschaffenheit nicht durchgängig dem Stand der aktuellen Richtlinien entspricht. Bei einem Zielnetz von rund 5.350 km für den Radverkehr besteht ein Ausbaubedarf von 4.170 km, der zu 20% durch baulich getrennte Radinfrastruktur gedeckt werden sollte. Das wären nach dieser Berechnungsmethode 850 km Radwege in Niederösterreich.
Radtouristisch gut erschlossen: der Eurovelo 9 in Niederösterreich.
Die Investitionskosten für den Radwegebau wurden in der Studie über kilometerbasierende Sätze abgeschätzt. Für einen Kilometer Fahrradstraße oder ähnliche Umgestaltungen des Straßenraums wurde ein Satz von 80.000 Euro, für einen Kilometer Mischverkehr von 10.000 Euro österreichweit verwendet. 580.000 Euro kostet ein Kilometer baulich getrennte Radinfrastruktur in Niederösterreich. Der Investitionsbedarf alleine für regionale Radverkehrsnetze in Österreich beträgt nach dem gewählten Ansatz rund 3,67 Milliarden Euro.
Ein Großteil dieser Investitionen entfällt auf die drei Flächenbundesländer Oberösterreich mit 951 Millionen Euro, Niederösterreich mit 917 Millionen Euro und die Steiermark mit 843 Millionen Euro. Alle Beträge nehmen den Wissensstand der Studie aus dem Jahr 2022 zur Grundlage. Die Kosten wären von allen Gebietskörperschaften (Bund, Länder, Gemeinden) gemeinsam zu tragen.
Stand der Vorhaben in Niederösterreich
Das Land Niederösterreich unterstützt die Gemeinden derzeit sehr intensiv mit der Planung von Radverkehrsnetzen und Ausbauvorhaben, aber auch finanziell mit Förderquoten von 60-80 % für die Herstellung von Radverkehrsinfrastruktur. Langfristig plant das Land Niederösterreich im Rahmen der „blau-gelben Radoffensive“ eine hochrangige Radschnellwegverbindung von Wien bis Wiener Neustadt sowie weitere Radschnellwegkorridore im ganzen Land, konkret wurden Strecken von Stockerau via Korneuburg über Bisamberg Richtung Wien sowie von Gänserndorf, Straßhof über Deutsch Wagram Richtung Wien im Jänner 2023 durch den damaligen Landesrat Ludwig Schleritzko (ÖVP) genannt. Mit der Angelobung der neuen Landesregierung im März 2023 übernahm Landeshauptfrau-Stellvertreter Udo Landbauer (FPÖ) das Ressort Infrastruktur und Verkehr, zur Fortsetzung der Fördermaßnahmen in den Folgejahren ist noch nichts bekannt.
Einen guten Überblick über Radförderprojekte bietet Radland Niederösterreich.
„Unser Ziel ist klar, wir wollen die aktive Mobilität noch weiter in den Mittelpunkt rücken. Wir wollen, dass Niederösterreich noch mehr zum ‚Radland Niederösterreich‘ wird. In Zahlen ausgedrückt wollen wir den Anteil aktiver Mobilität von aktuell 22 Prozent auf 40 Prozent heben“, sagte Landbauers Vorgänger Schleritzko. Für 2023 hatte er mehr als 20 Millionen Euro Budget für Radinfrastruktur in Niederösterreich angekündigt.
Finanzierung mit Bundesunterstützung
In den Jahren 2021 und 2022 haben das Land Niederösterreich mit Unterstützung des Bundesministeriums für Klimaschutz und die Gemeinden gemeinsam in Summe laut Ex-Landesrat Schleritzko bis rund 35 Millionen Euro investiert. Neben den Bau- und Planungsmaßnahmen werden Bewusstseinsmaßnahmen durch die landeseigene Agentur für Aktive Mobilität Radland Niederösterreich ermöglicht. Diese finanzierte und förderte im Vorjahr Kurse, Workshops und Mitmach-Aktionen mit über einer Viertelmillion Euro. Darunter fällt auch die Teilnahme an der bundesweiten Aktion „Österreich radelt“.
Die Förderhöhe des Landes Niederösterreich für die Errichtung von Radschnellwegen beläuft sich auf bis zu 80% der tatsächlichen, förderbaren Investitionskosten, bei Maßnahmen des Rad-Basisnetzes beläuft sie sich auf bis zu 70%. („Förderschiene A“). Die Förderhöhe für die Planung und Errichtung von Radverkehrsanlagen im Zuge von Radwegverbindungen beläuft sich auf bis zu 70% der tatsächlichen, förderbaren Investitionskosten. Auch die Erstellung von Maßnahmenkonzepten für den Ausbau der Radverkehrsinfrastruktur wird mit einem Fördersatz von bis zu 70% der förderbaren Kosten unterstützt, bis zu max. 20.000 Euro. („Förderschiene B“).
Ein guter Teil dieser Förderungen wird von Seiten des Bundes beigesteuert, über die Förderschienen des Bundesministeriums für Klimaschutz und dessen Initiative klimaaktiv mobil. Der Fördersatz des BMK beträgt abhängig vom Maßnahmenmix und der Projektqualität bis zu 30% der förderfähigen Kosten. Radschnellwege werden sogar mit 50% der Errichtungskosten gefördert. Diese Förderbeträge des Bundes sind in die Förderungen des Landes Niederösterreich eingerechnet.
Sechs gute Beispiele für Verbesserungen im Niederösterreichischen Radverkehr
Umfassende Verbesserungen für Radfahrende benötigen politische Unterstützung, gute Planung, ausreichende Budgetierung für Baumaßnahmen und genug Personal in der Verwaltung, um die Maßnahmen umzusetzen. Hier sechs gute Beispiele aus Niederösterreich, wie solche Verbesserungen aussehen können.
- Helenental: neuer straßenbegleitender Radweg im Helenental zwischen Sattelbach und Mayerling wurde 2021/2022 errichtet
- Mödling bis Heiligenkreuz: ein straßenbegleitender Radweg zwischen Gaaden und Heiligenkreuz wurde 2021/2022 errichtet, die Verlängerung von Gaaden nach Hinterbrühl ist derzeit in Bau, wird im Frühjahr 2023 eröffnet. Damit gibt es dann eine durchgängige Radverbindung von Mödling bis Heiligenkreuz.
- Radschnellweg von Meidling bis Mödling: Im Zuge des derzeit in Planung befindlichen viergleisigen Ausbaus der ÖBB-Südbahn zwischen Wien Meidling und Mödling soll auch ein bahnbegleitender Radschnellweg von Meidling bis Mödling errichtet werden. Eine Machbarkeitsstudie ist derzeit in Bearbeitung.
- St. Pölten: hat ein ambitioniertes Ausbauprogramm für 2023/2024 geplant und ein Zielnetz mit Nachbargemeinden erarbeitet
- Traiskirchen: hat eine eigene Vollzeit-Dienststelle in der Verwaltung für die Aktive Mobilität geschaffen und große Summen für den Radwegeausbau 2023/2024 budgetiert.
- Schrems im Waldviertel: Hier soll der Hauptplatz neu gestaltet werden und eine neue Radverbindung in Nord-Süd-Richtung durchs Zentrum entstehen.
Radbasisnetz für St. Pölten und Umgebung
Die Stadt St. Pölten bildet mit den sieben Nachbargemeinden Herzogenburg, Böheimkirchen, Pyhra, Ober-Grafendorf, Prinzersdorf, Gerersdorf und Neidling die Potenzialregion St. Pölten. Radkompetenz-Mitglied con.sens mobilitätsdesign hat im Auftrag des Landes NÖ gemeinsam mit den Gemeinden ein Zielnetz ausgearbeitet. Es umfasst Routen mit hohem Potenzial für den Alltagsradverkehr, der Fokus liegt dabei auf gemeindeübergreifenden Verbindungen. Ebenfalls Teil des Netzes ist ein Korridor für einen Radschnellweg von St. Pölten nach Wilhelmsburg. In Summe werden über 450 Kilometer Radverkehrsnetz nach Ausbaubedarf und Realisierungsabsicht der Gemeinden kategorisiert, wobei 63 Kilometer mit höchster Priorität klassifiziert wurden. Radkompetenz-Mitglied con.sens mobilitätsdesign wird die Gemeinden bei der Vorprojektsplanung dieser Projekte begleiten.
Besprechung der Zielnetzplanung für die Potentialregion St. Pölten mit Manuel Hammel, Stadt St. Pölten (Mitte).
Quellen und Hinweise:
- Unser Artikel zur Investitionsstudie Radverkehr
- Die komplette Studie „Grundlagen Investitionsbedarf Radverkehr“
- Presseaussendung LR Schleritzko vom Jänner 2023
- Förderungen von klimaaktiv mobil
- Radland Niederösterreich zu Förderungen in NÖ
- Förderungsinformationen Land NÖ
Fotos: Niederösterreich Werbung/Franziska Consolati, con.sens