Brückenschlag in Salzburg und Radwegoffensive in Wien

Eine Radschnellverbindung mit Breiten bis zu vier Metern wird die Wiener Innenstadt künftig mit dem Bezirk Donaustadt verbinden. Dafür werden existente Radwege verbreitert und Lücken geschlossen. Über 17 Kilometer neue Radinfrastruktur stehen auf dem Wiener Bauplan für 2022. In Salzburg werden von Radkompetenz-Mitglied con.sens mobilitätsdesign zwei spezielle Radverkehrsprojekte ausgearbeitet, die im wahrsten Sinne des Wortes eine Brücke zwischen den Radnetzen von Salzburg und Bayern schlagen könnten.

Verbindende Radverkehrsprojekte in Salzburg

Stadt und Land Salzburg sind bekannt für ihre vielfältigen Initiativen zur Steigerung des Radverkehrsanteils. Seitens des Landes Salzburg wurde ein landesweites Radroutennetz für den Alltagsradverkehr ausgearbeitet. Die Maßnahmenprogramme zur Vervollständigung einer qualitativ hochwertigen Infrastruktur für Alltagsradler:innen werden auch auf Gemeindeebene umgesetzt und vom Land Salzburg gefördert.
Darüber hinaus gibt es zwei spezielle Radverkehrsprojekte, die eine Brücke zwischen den Radnetzen von Salzburg und dem benachbarten Bayern schlagen können, sobald die nötigen Entscheidungen auf politischer Ebene dafür gefallen sind.

Fotomontage der geplanten Radbrücke vor der Eisenbahnbrücke über die Saalach (Quelle: Land Salzburg)

Die geplante Brücke zwischen der Stadt Salzburg und Freilassing ist ein wesentlicher Bestandteil des künftigen grenzüberschreitenden Premium-Radweges. Und eine weitere Brücke zwischen Anthering und Saaldorf-Surheim stellt eine wichtige Verbindung nördlich der Stadt Salzburg dar. Radkompetenz-Mitglied con.sens mobilitätsdesign hat im Rahmen eines Interreg-Projektes die Zeitersparnis und Nutzerpotenziale der neuen Brücken für den Fuß- und Radverkehr abgeschätzt. Das Ergebnis ist beeindruckend: Die Salzach-Brücke bei Anthering hat ein Potenzial von bis zu 400.000 Radfahrenden und Zu-Fuß-Gehenden pro Jahr, die Saalachbrücke zwischen Freilassing und Salzburg sogar bis zu einer Million!

Reduktion der Fahrtstrecke um 1,2 Kilometer durch die geplante Saalach-Brücke

Fahrradparken in der Salzburger Altstadt

Für Radkompetenz-Mitglied Stadt Salzburg, die den Radverkehrsanteil von 20 % auf 24 % steigern möchte, ist auch das Fahrradparken ein wichtiger Bestandteil zur Attraktivierung des Radverkehrs. con.sens mobilitätsdesign hat im Auftrag der Stadt Salzburg ein Konzept für das Fahrradparken mit besonderem Fokus auf den Altstadtbereich erstellt. Dort ist der Abstellbedarf besonders groß, jedoch müssen Radabstellanlagen mit den Anforderungen an das Stadtbild in Einklang gebracht werden. Dafür wurde nach den Vorgaben der Stadt Salzburg ein eigenes neues Radständermodell entworfen, welches derzeit am neu gestalteten Kajetanerplatz getestet wird. Betreffend das Fahrradparken ist zudem die innovative Fahrrad-Abstellplatzverordnung des Landes Salzburg positiv hervorzuheben, die umfassende Qualitätsanforderungen für Radstellplätze definiert. Sie ergänzt das Salzburger Bautechnikgesetz, in dem die Anzahl der zu errichtenden Fahrradstellplätze festgelegt sind.

Die neu gestalteten Radbügel in der Salzburger Altstadt. (Foto; Peter Weiss / Stadt Salzburg)

Am Radgipfel in Wien von 4. bis 5. April 2022 werden die beiden Konzepte von den Radkoordinator:innen Ursula Hemetsberger und Peter Weiss sowie von Verkehrsplaner:innen von con.sens mobilitätsdesign präsentiert.

Zahlreiche neue Radwege und Radschnellverbindungen in Wien

Stadt und Bezirk bauen die Radwege im 22. Wiener Gemeindebezirk in den kommenden Jahren stark aus. In den Jahren 2022 und 2023 entstehen so über 14 Kilometer neue oder verbesserte Radverbindungen. Zu den Highlights aus dem Donaustädter Radwegeprogramm 2022/2023 zählt die Radverbindung auf der Donaustadtstraße von Kagran bis Stadlau, die als Zweirichtungsradweg über 2,5 Kilometer in drei Etappen bis 2023 gebaut wird. Der erste Abschnitt zwischen Lange Allee und Neuhaufenstraße entsteht bereits im Jahr 2022.

In der neu gestalteten Breitenleer Straße stehen zukünftig dem Bus- und Radverkehr eigene, flächig rot eingefärbte Fahrstreifen zur Verfügung, die in dieser Form erstmals in Wien zum Einsatz kommen:

Per Radhighway vom Kagraner Platz in die City

Vom Kagraner Platz über Lassallestraße und Praterstraße führt zukünftig eine hochrangige Radverbindung entlang einer Strecke von etwa 7 Kilometern. Dafür werden bestehende Radwege ausgebaut und Lücken geschlossen. Das Highlight ist der über 4 Meter breite Zweirichtungsradweg mit Langstreckenqualität auf der Praterstraße, der mit verbreiterten Radwegen auf der Aspernbrücke, in der Aspernbrückengasse und auf der Lassallestraße in den nächsten beiden Jahren zu einer 7 Kilometern langen Verbindung vom 1. Bezirk in die Donaustadt ausgebaut wird.

Auf der Fahrbahn der Praterstraße stadtauswärts zwischen Donaukanal und Praterstern entfällt künftig ein Fahrstreifen für den motorisierten Verkehr. Zusätzlich zum neuen Radweg bleiben stadteinwärts der bestehende Radweg und die drei Fahr- und Parkstreifen für Kfz erhalten. Die Fortsetzung der Verbindung führt über den Praterstern, wo noch Radverkehrsengstellen zu lösen sind, zur Lasallestraße, auf welcher der vorhandene Zweirichtungsradweg verbreitert wird, bis der Radweg in die Schlüsselstellen der Reichsbrücken-Auffahrt und der Donauquerung mündet.

Ansicht des stadtauswärts führenden Teils der Praterstraße mit der zukünftigen Radschnellverbindung mit 4 Metern Breite. (Renderings: zoomvp.at/Mobilitätsagentur Wien)

Wiener Radwegebau: Ausblick 2022 & Rückschau 2021

Im Jahr 2021 wurden in Wien laut aktueller Analyse des Radkompetenz-Mitglieds Radlobby 4,8 Kilometer baulich getrennte Radwege errichtet und 1,4 Kilometer Fahrradstraßen umgesetzt. Weiters wurden 10,6 Kilometer Einbahnen für den Radverkehr geöffnet. 160 Meter einer Radlangstrecke wurden in Radschnellverbindungsqualität gebaut.

Heuer sollen laut Radkompetenz-Mitglied Fahrrad Wien gesamt 17 Kilometer unterschiedlicher Radinfrastruktur in Angriff genommen werden. Beispielsweise wird die notwendige Brückensanierung Heiligenstädter Brücke für einen Lückenschluss im Radwegenetz genutzt, dort ist die Fertigstellung des Fuß- und Radwegsteges mit der barrierefreien Anbindung an den Donaukanal für 2023 geplant. Die Davidgasse in Favoriten wird für den Radverkehr ausgebaut, die Errichtung eines baulich getrennten Zweirichtungsradweges in der Linken Wienzeile zwischen Winckelmannstraße und Anschützgasse wird begonnen und die fahrradfreundliche Goldschlagstraße wird mit einem 900 Meter langen Lückenschluss fertiggestellt. Bei „Fahrradfreundlichen Straßen“ handelt es sich um eine Wiener Variante einer Radroutenführung, die an das Konzept von Fahrradstraßen angelehnt ist aber nicht laut StVO als Fahrradstraße verordnet wird.

Den „Überblick Wiener Bauprogramm Radverkehr 2022“ finden Sie hier.

Veröffentlicht am: 13. März 2022Kategorien: Parken & Laden, Förderer & Initiativen, Planung & Consulting

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Eine Radschnellverbindung mit Breiten bis zu vier Metern wird die Wiener Innenstadt künftig mit dem Bezirk Donaustadt verbinden. Dafür werden existente Radwege verbreitert und Lücken geschlossen. Über 17 Kilometer neue Radinfrastruktur stehen auf dem Wiener Bauplan für 2022. In Salzburg werden von Radkompetenz-Mitglied con.sens mobilitätsdesign zwei spezielle Radverkehrsprojekte ausgearbeitet, die im wahrsten Sinne des Wortes eine Brücke zwischen den Radnetzen von Salzburg und Bayern schlagen könnten.

Verbindende Radverkehrsprojekte in Salzburg

Stadt und Land Salzburg sind bekannt für ihre vielfältigen Initiativen zur Steigerung des Radverkehrsanteils. Seitens des Landes Salzburg wurde ein landesweites Radroutennetz für den Alltagsradverkehr ausgearbeitet. Die Maßnahmenprogramme zur Vervollständigung einer qualitativ hochwertigen Infrastruktur für Alltagsradler:innen werden auch auf Gemeindeebene umgesetzt und vom Land Salzburg gefördert.
Darüber hinaus gibt es zwei spezielle Radverkehrsprojekte, die eine Brücke zwischen den Radnetzen von Salzburg und dem benachbarten Bayern schlagen können, sobald die nötigen Entscheidungen auf politischer Ebene dafür gefallen sind.

Fotomontage der geplanten Radbrücke vor der Eisenbahnbrücke über die Saalach (Quelle: Land Salzburg)

Die geplante Brücke zwischen der Stadt Salzburg und Freilassing ist ein wesentlicher Bestandteil des künftigen grenzüberschreitenden Premium-Radweges. Und eine weitere Brücke zwischen Anthering und Saaldorf-Surheim stellt eine wichtige Verbindung nördlich der Stadt Salzburg dar. Radkompetenz-Mitglied con.sens mobilitätsdesign hat im Rahmen eines Interreg-Projektes die Zeitersparnis und Nutzerpotenziale der neuen Brücken für den Fuß- und Radverkehr abgeschätzt. Das Ergebnis ist beeindruckend: Die Salzach-Brücke bei Anthering hat ein Potenzial von bis zu 400.000 Radfahrenden und Zu-Fuß-Gehenden pro Jahr, die Saalachbrücke zwischen Freilassing und Salzburg sogar bis zu einer Million!

Reduktion der Fahrtstrecke um 1,2 Kilometer durch die geplante Saalach-Brücke

Fahrradparken in der Salzburger Altstadt

Für Radkompetenz-Mitglied Stadt Salzburg, die den Radverkehrsanteil von 20 % auf 24 % steigern möchte, ist auch das Fahrradparken ein wichtiger Bestandteil zur Attraktivierung des Radverkehrs. con.sens mobilitätsdesign hat im Auftrag der Stadt Salzburg ein Konzept für das Fahrradparken mit besonderem Fokus auf den Altstadtbereich erstellt. Dort ist der Abstellbedarf besonders groß, jedoch müssen Radabstellanlagen mit den Anforderungen an das Stadtbild in Einklang gebracht werden. Dafür wurde nach den Vorgaben der Stadt Salzburg ein eigenes neues Radständermodell entworfen, welches derzeit am neu gestalteten Kajetanerplatz getestet wird. Betreffend das Fahrradparken ist zudem die innovative Fahrrad-Abstellplatzverordnung des Landes Salzburg positiv hervorzuheben, die umfassende Qualitätsanforderungen für Radstellplätze definiert. Sie ergänzt das Salzburger Bautechnikgesetz, in dem die Anzahl der zu errichtenden Fahrradstellplätze festgelegt sind.

Die neu gestalteten Radbügel in der Salzburger Altstadt. (Foto; Peter Weiss / Stadt Salzburg)

Am Radgipfel in Wien von 4. bis 5. April 2022 werden die beiden Konzepte von den Radkoordinator:innen Ursula Hemetsberger und Peter Weiss sowie von Verkehrsplaner:innen von con.sens mobilitätsdesign präsentiert.

Zahlreiche neue Radwege und Radschnellverbindungen in Wien

Stadt und Bezirk bauen die Radwege im 22. Wiener Gemeindebezirk in den kommenden Jahren stark aus. In den Jahren 2022 und 2023 entstehen so über 14 Kilometer neue oder verbesserte Radverbindungen. Zu den Highlights aus dem Donaustädter Radwegeprogramm 2022/2023 zählt die Radverbindung auf der Donaustadtstraße von Kagran bis Stadlau, die als Zweirichtungsradweg über 2,5 Kilometer in drei Etappen bis 2023 gebaut wird. Der erste Abschnitt zwischen Lange Allee und Neuhaufenstraße entsteht bereits im Jahr 2022.

In der neu gestalteten Breitenleer Straße stehen zukünftig dem Bus- und Radverkehr eigene, flächig rot eingefärbte Fahrstreifen zur Verfügung, die in dieser Form erstmals in Wien zum Einsatz kommen:

Per Radhighway vom Kagraner Platz in die City

Vom Kagraner Platz über Lassallestraße und Praterstraße führt zukünftig eine hochrangige Radverbindung entlang einer Strecke von etwa 7 Kilometern. Dafür werden bestehende Radwege ausgebaut und Lücken geschlossen. Das Highlight ist der über 4 Meter breite Zweirichtungsradweg mit Langstreckenqualität auf der Praterstraße, der mit verbreiterten Radwegen auf der Aspernbrücke, in der Aspernbrückengasse und auf der Lassallestraße in den nächsten beiden Jahren zu einer 7 Kilometern langen Verbindung vom 1. Bezirk in die Donaustadt ausgebaut wird.

Auf der Fahrbahn der Praterstraße stadtauswärts zwischen Donaukanal und Praterstern entfällt künftig ein Fahrstreifen für den motorisierten Verkehr. Zusätzlich zum neuen Radweg bleiben stadteinwärts der bestehende Radweg und die drei Fahr- und Parkstreifen für Kfz erhalten. Die Fortsetzung der Verbindung führt über den Praterstern, wo noch Radverkehrsengstellen zu lösen sind, zur Lasallestraße, auf welcher der vorhandene Zweirichtungsradweg verbreitert wird, bis der Radweg in die Schlüsselstellen der Reichsbrücken-Auffahrt und der Donauquerung mündet.

Ansicht des stadtauswärts führenden Teils der Praterstraße mit der zukünftigen Radschnellverbindung mit 4 Metern Breite. (Renderings: zoomvp.at/Mobilitätsagentur Wien)

Wiener Radwegebau: Ausblick 2022 & Rückschau 2021

Im Jahr 2021 wurden in Wien laut aktueller Analyse des Radkompetenz-Mitglieds Radlobby 4,8 Kilometer baulich getrennte Radwege errichtet und 1,4 Kilometer Fahrradstraßen umgesetzt. Weiters wurden 10,6 Kilometer Einbahnen für den Radverkehr geöffnet. 160 Meter einer Radlangstrecke wurden in Radschnellverbindungsqualität gebaut.

Heuer sollen laut Radkompetenz-Mitglied Fahrrad Wien gesamt 17 Kilometer unterschiedlicher Radinfrastruktur in Angriff genommen werden. Beispielsweise wird die notwendige Brückensanierung Heiligenstädter Brücke für einen Lückenschluss im Radwegenetz genutzt, dort ist die Fertigstellung des Fuß- und Radwegsteges mit der barrierefreien Anbindung an den Donaukanal für 2023 geplant. Die Davidgasse in Favoriten wird für den Radverkehr ausgebaut, die Errichtung eines baulich getrennten Zweirichtungsradweges in der Linken Wienzeile zwischen Winckelmannstraße und Anschützgasse wird begonnen und die fahrradfreundliche Goldschlagstraße wird mit einem 900 Meter langen Lückenschluss fertiggestellt. Bei „Fahrradfreundlichen Straßen“ handelt es sich um eine Wiener Variante einer Radroutenführung, die an das Konzept von Fahrradstraßen angelehnt ist aber nicht laut StVO als Fahrradstraße verordnet wird.

Den „Überblick Wiener Bauprogramm Radverkehr 2022“ finden Sie hier.

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