Kommunikationsstrategie im Burgenland, E-Power für die ÖBB und Radmaßnahmen in NÖ

Fahrrad Paar

Das Burgenland hat ambitionierte Pläne für den Radverkehr. Die Kommunikationsstrategie für die begleitende Bewusstseinsbildung wird von Radkompetenz-Mitglied katapult erstellt. Ebenso zielstrebig gehen die ÖBB vor, die ihren Mitarbeiter:innen an 19 Standorten E-Bike Ladestationen von Bike-Energy zur Verfügung stellen. Niederösterreich verfolgt seinen Weg zum Radbasisnetz weiter und kündigt 16 Millionen Euro Radverkehrsbudget für 2022 und eine Faltradförderung an.

Kommunikationsstrategie: Das Fahrrad bringt die Leut z’samm

Das Burgenland will Radland Nummer 1 werden. Dafür investiert das Land Burgenland € 25 Mio. in die Infrastruktur in den nächsten fünf Jahren. Für die begleitende Bewusstseinsbildung wurden die essentiellen Parameter für den Alltagsradverkehr in einer Kommunikationsstrategie entwickelt. Radkompetenz-Mitglied katapult für nachhaltige Kommunikation führte mit fünf Workshops, an denen rund 80 Teilnehmer:innen beteiligt waren, durch den Gesamtprozess, der eine Vielzahl von Erkenntnissen und ein Kernergebnis brachte: Im Burgenland ist das herzliche Gesellige zu Hause.

Workshop-Setting unter Anleitung von Michael Bauer, Katapult

An dieser Identität des Miteinanders soll das Fahrrad als Inbegriff des sozialsten Verkehrsmittels „andocken“. Das Fahrrad als Synonym für das Verkehrsmittel, das die Menschen noch besser verbindet und das gesellschaftliche Leben stärkt. Die Positionierung: „Das Fahrrad bringt die Leut zsamm.“ Das Fahrrad ist im Burgenland ein richtiges Nah-Verkehrsmittel, bei dem man sich einfach näher kommt: am Dorfplatz, den Freunden, der Familie und Verwandtschaft, dem Leben im Ort, beim Einkaufen, beim Kaffeehaus, beim Bad bzw. am Weg dorthin.

Die Radverkehrsbeauftragte des Landes Burgenland, Christine Zopf-Renner, meint dazu: „Die Kommunikationsstrategie hat uns aufgezeigt, wie wir den Radverkehr in der Identität des Burgenlandes verankern können.“ Ähnlich sieht es Markus Rothensteiner vom Amt der Burgenl. Landesregierung: „Unsere Kommunikationsstrategie hebt hervor, was typisch burgenländisch ist, damit ein weitreichender Imagewandel im Radverkehr einsetzen kann.“

Voraussetzung für eine breitere Akzeptanz ist ein Paradigmenwechsel zu einer neuen, wertschätzenden Sicht auf Fahrrad und Radfahrer:innen im Alltagsverkehr – gerade bei der Zielgruppe der 15-25 jährigen. Damit verbunden ist eine deutliche Verjüngung der Marke Alltags-Radverkehr. Die Talsohle des Radverkehrs, die bis zuletzt geprägt war von älteren Radfahrenden und Kindern, scheint überwunden zu sein. Es entwickelt sich ein zartes aber dynamisches Pflänzchen neuer Radfahrender. Ausgehend von nachhaltig orientierten, dem postmateriellen Milieu zuordenbaren Personen wie Jungfamilien, Lehrer:innen, Schüler:innen bringen die „Zuagrasten“ und die wieder „Heimkehrer:innen“ wie Studiumsabsolvent:innen oder auch „Neuansiedler:innen“ neue Verhaltensweisen mit. Auch der starke Radtourismus färbt auf die Mobilitätsgewohnheiten der Burgenländer:innen ab – und kann sich dort gut entfalten, wo sich Verkehrsberuhigung mit einer Kultur des lebendigen Dorfes trifft.

Die Entwicklung des neuen Markennamens für den Alltagsradverkehr im Burgenland inklusive Logo und Corporate Design durch katapult wird für Frühjahr 2022 erwartet.

Nachhaltige Mobilität auf Schiene

Die weltweit ersten Ladestationen zum Aufladen ohne Heimladegerät von Radkompetenz-Mitglied Bike-Energy repräsentieren die neue Art, E-Bikes sicher, schnell und einfach ohne eigenes Ladegerät aufzuladen.  Nun sind sie Teil eines großen Projektes, mit dem die ÖBB ihre Vorreiterrolle im Bereich nachhaltiger Mobilität weiter stärkt. An 19 Betriebsstandorten entstehen E-Bike Ladestationen mit insgesamt bis zu 100 Ladepunkten für Mitarbeiter:innen der ÖBB, damit diese noch nachhaltiger unterwegs sein können. Die 19 LINE-Ladestationen werden im ÖBB Design gebrandet.

Planung für Basisnetze und Faltradförderung in Niederösterreich

Auf Basis einer Potentialstudie von Radkompetenz-Mitglied Verracon wurden im Jahr 2020 in Niederösterreich 37 Regionen ermittelt, in denen aktive Mobilität, also das Zufußgehen und Radfahren, weiter in den Mittelpunkt gestellt werden soll. In den in Summe 189 Gemeinden sollen in Zukunft rund 200 Kilometer Radwege entstehen. Die Planungen in den einzelnen Regionen werden vom Land Niederösterreich finanziert. Noch im ersten Quartal 2022 werden alle 37 Regionen beauftragt und noch heuer – spätestens im ersten Quartal 2023 – sollen alle 37 Basisnetze fertiggeplant sein.

Seit Beginn der neuen Förderrichtlinie für Alltagsradwege Ende des Jahres 2020 wurden insgesamt 118 Radwegprojekte mit einer Gesamtlänge von rund 114 Kilometern und 15 Maßnahmenkonzepte von Gemeinden zur Förderung eingereicht. Im Jahr 2022 wird das Gesamtbudget für Radverkehrsmaßnahmen in Niederösterreich 16 Millionen Euro ausmachen. Die Gesamtsumme setzt sich aus Landesmitteln, klimaaktiv mobil Bundesförderung und Gemeindebeiträgen zusammen.

Neu aufgelegt wird eine Ankaufsförderung für Falträder in Niederösterreich. Bis zu 300 Euro pro Faltrad können gefördert werden. Von Mai bis Dezember 2022 können Förderanträge gestellt werden. Erste Informationen hier. „Pendlerinnen und Pendler sollen auf diese Weise einerseits vom Mobilitätsangebot von Bus und Bahn profitieren und dabei gleichzeitig auf die Flexibilität eines eigenen Rades zurückgreifen können“, so NÖ-Mobilitätslandesrat Ludwig Schleritzko.

Vello ist Herrsteller von faltbaren Rädern mit 20“ Rädern.

Foto ganz oben: Land Burgenland, Maria Hollunder / Mitte: ÖBB / Foto unten: Vello

Veröffentlicht am: 11. März 2022Kategorien: Förderer & Initiativen, Navigation & Marketing, Parken & Laden

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Das Burgenland hat ambitionierte Pläne für den Radverkehr. Die Kommunikationsstrategie für die begleitende Bewusstseinsbildung wird von Radkompetenz-Mitglied katapult erstellt. Ebenso zielstrebig gehen die ÖBB vor, die ihren Mitarbeiter:innen an 19 Standorten E-Bike Ladestationen von Bike-Energy zur Verfügung stellen. Niederösterreich verfolgt seinen Weg zum Radbasisnetz weiter und kündigt 16 Millionen Euro Radverkehrsbudget für 2022 und eine Faltradförderung an.

Kommunikationsstrategie: Das Fahrrad bringt die Leut z’samm

Das Burgenland will Radland Nummer 1 werden. Dafür investiert das Land Burgenland € 25 Mio. in die Infrastruktur in den nächsten fünf Jahren. Für die begleitende Bewusstseinsbildung wurden die essentiellen Parameter für den Alltagsradverkehr in einer Kommunikationsstrategie entwickelt. Radkompetenz-Mitglied katapult für nachhaltige Kommunikation führte mit fünf Workshops, an denen rund 80 Teilnehmer:innen beteiligt waren, durch den Gesamtprozess, der eine Vielzahl von Erkenntnissen und ein Kernergebnis brachte: Im Burgenland ist das herzliche Gesellige zu Hause.

Workshop-Setting unter Anleitung von Michael Bauer, Katapult

An dieser Identität des Miteinanders soll das Fahrrad als Inbegriff des sozialsten Verkehrsmittels „andocken“. Das Fahrrad als Synonym für das Verkehrsmittel, das die Menschen noch besser verbindet und das gesellschaftliche Leben stärkt. Die Positionierung: „Das Fahrrad bringt die Leut zsamm.“ Das Fahrrad ist im Burgenland ein richtiges Nah-Verkehrsmittel, bei dem man sich einfach näher kommt: am Dorfplatz, den Freunden, der Familie und Verwandtschaft, dem Leben im Ort, beim Einkaufen, beim Kaffeehaus, beim Bad bzw. am Weg dorthin.

Die Radverkehrsbeauftragte des Landes Burgenland, Christine Zopf-Renner, meint dazu: „Die Kommunikationsstrategie hat uns aufgezeigt, wie wir den Radverkehr in der Identität des Burgenlandes verankern können.“ Ähnlich sieht es Markus Rothensteiner vom Amt der Burgenl. Landesregierung: „Unsere Kommunikationsstrategie hebt hervor, was typisch burgenländisch ist, damit ein weitreichender Imagewandel im Radverkehr einsetzen kann.“

Voraussetzung für eine breitere Akzeptanz ist ein Paradigmenwechsel zu einer neuen, wertschätzenden Sicht auf Fahrrad und Radfahrer:innen im Alltagsverkehr – gerade bei der Zielgruppe der 15-25 jährigen. Damit verbunden ist eine deutliche Verjüngung der Marke Alltags-Radverkehr. Die Talsohle des Radverkehrs, die bis zuletzt geprägt war von älteren Radfahrenden und Kindern, scheint überwunden zu sein. Es entwickelt sich ein zartes aber dynamisches Pflänzchen neuer Radfahrender. Ausgehend von nachhaltig orientierten, dem postmateriellen Milieu zuordenbaren Personen wie Jungfamilien, Lehrer:innen, Schüler:innen bringen die „Zuagrasten“ und die wieder „Heimkehrer:innen“ wie Studiumsabsolvent:innen oder auch „Neuansiedler:innen“ neue Verhaltensweisen mit. Auch der starke Radtourismus färbt auf die Mobilitätsgewohnheiten der Burgenländer:innen ab – und kann sich dort gut entfalten, wo sich Verkehrsberuhigung mit einer Kultur des lebendigen Dorfes trifft.

Die Entwicklung des neuen Markennamens für den Alltagsradverkehr im Burgenland inklusive Logo und Corporate Design durch katapult wird für Frühjahr 2022 erwartet.

Nachhaltige Mobilität auf Schiene

Die weltweit ersten Ladestationen zum Aufladen ohne Heimladegerät von Radkompetenz-Mitglied Bike-Energy repräsentieren die neue Art, E-Bikes sicher, schnell und einfach ohne eigenes Ladegerät aufzuladen.  Nun sind sie Teil eines großen Projektes, mit dem die ÖBB ihre Vorreiterrolle im Bereich nachhaltiger Mobilität weiter stärkt. An 19 Betriebsstandorten entstehen E-Bike Ladestationen mit insgesamt bis zu 100 Ladepunkten für Mitarbeiter:innen der ÖBB, damit diese noch nachhaltiger unterwegs sein können. Die 19 LINE-Ladestationen werden im ÖBB Design gebrandet.

Planung für Basisnetze und Faltradförderung in Niederösterreich

Auf Basis einer Potentialstudie von Radkompetenz-Mitglied Verracon wurden im Jahr 2020 in Niederösterreich 37 Regionen ermittelt, in denen aktive Mobilität, also das Zufußgehen und Radfahren, weiter in den Mittelpunkt gestellt werden soll. In den in Summe 189 Gemeinden sollen in Zukunft rund 200 Kilometer Radwege entstehen. Die Planungen in den einzelnen Regionen werden vom Land Niederösterreich finanziert. Noch im ersten Quartal 2022 werden alle 37 Regionen beauftragt und noch heuer – spätestens im ersten Quartal 2023 – sollen alle 37 Basisnetze fertiggeplant sein.

Seit Beginn der neuen Förderrichtlinie für Alltagsradwege Ende des Jahres 2020 wurden insgesamt 118 Radwegprojekte mit einer Gesamtlänge von rund 114 Kilometern und 15 Maßnahmenkonzepte von Gemeinden zur Förderung eingereicht. Im Jahr 2022 wird das Gesamtbudget für Radverkehrsmaßnahmen in Niederösterreich 16 Millionen Euro ausmachen. Die Gesamtsumme setzt sich aus Landesmitteln, klimaaktiv mobil Bundesförderung und Gemeindebeiträgen zusammen.

Neu aufgelegt wird eine Ankaufsförderung für Falträder in Niederösterreich. Bis zu 300 Euro pro Faltrad können gefördert werden. Von Mai bis Dezember 2022 können Förderanträge gestellt werden. Erste Informationen hier. „Pendlerinnen und Pendler sollen auf diese Weise einerseits vom Mobilitätsangebot von Bus und Bahn profitieren und dabei gleichzeitig auf die Flexibilität eines eigenen Rades zurückgreifen können“, so NÖ-Mobilitätslandesrat Ludwig Schleritzko.

Vello ist Herrsteller von faltbaren Rädern mit 20“ Rädern.

Foto ganz oben: Land Burgenland, Maria Hollunder / Mitte: ÖBB / Foto unten: Vello

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