Förderoffensive des Klimaschutzministeriums: 9.300 Fahrräder und 87 Projekte
Die aktuelle Auswertung des Klimaschutzministeriums (BMK) zeigt, dass die Ankaufförderungen im Rahmen der klimaaktiv mobil Förderungen 2023 gut angenommen werden. Vorarlberg führt bei der E-Bike-Förderung, Wien fährt auf Falträder ab, Transporträder sind im Burgenland sehr beliebt. Der klimaaktiv mobil Leistungsbericht 2022 zeigt, dass der Radverkehr mit 87 umgesetzten Förderprojekten und 19 Millionen Euro Fördermittel einen wichtigen Schwerpunkt bildet.
In Zusammenarbeit mit der Wirtschaftskammer-Vertretung für den Sportfachhandel wurde Anfang 2023 eine Fortsetzung der erfolgreichen BMK-Förderoffensive für E-Fahrräder, Transporträder und die neue Förderschiene für Falträder mit und ohne E-Antrieb beschlossen. Damit können Privatpersonen, Betriebe, Vereine und Gemeinden von einer Förderung für (E-)Transporträder von 1.000 Euro und von einer Förderung für (E-)Falträder von 600 Euro profitieren. Der Beitrag des jeweiligen Fachhändlers an der Förderung liegt bei 180€ brutto pro Rad, die als Fördervoraussetzung von dem jeweiligen Rechnungsbetrag abgezogen werden (Förderinfo hier). Für Betriebe, Vereine und Gemeinden wird die Anschaffung von mindestens 5 Stück (E-)Transporträdern, (E-)Falträdern sowie E-Fahrrädern pauschal gefördert. Privatpersonen können den Kauf eines (E-)Faltrades und (E-)Transportrads beantragen, E-Bike-Förderungen sind also nur für Betriebsflotten erhältlich.
Laut dem BMK-Zwischenbericht von August 2023 wurden heuer schon mehr als 9.300 Förderanträge eingereicht. Mehr als 4.800 Anträge für E-Bikes, rund 2.500 Anträge für Transporträder und rund 2.000 Anträge für Falträder. Voraussetung der Faltradförderung ist, dass neben dem Händlerbeitrag auf der Rechnung auch das maximale Faltmaß von 110 x 80 x 40 cm eingehalten wird und Privatpersonen eine Jahresnetzkarte für den Öffentlichen Verkehr besitzen, um dadurch das Faltrad als multimodale emissionsfreie Lösung für Pendler:innen zu stärken.
Bundesländervergleich der Fahrradförderungen
Im Bundesländervergleich der bisherigen Fördereinreichungen im Verhältnis zur Einwohner:innen-Zahl ist bei den E-Bikes Vorarlberg vor Salzburg führend. Bei den Transporträdern kommen die relativ meisten Anträge aus dem Burgenland vor der Steiermark, bei den Falträdern hat Wien die Nase vorn.
In gerundeten Antragszahlen bedeutet dies im Transportradbereich 485 Transporträder im bevölkerungsreichsten Bundesland Wien (1,99 Mio EW) verglichen mit 170 im kleinen Burgenland (300.000 EW). Mit rund 580 Transporträdern liegt Niederösterreich (1,72 Mio EW) vor der Steiermark (1,27 Mio EW) mit rund 540 Stück bei den absoluten Zahlen vorne.
Die E-Bike-Zahlen für Betriebe, Vereine und Gemeinden liegen in Vorarlberg (410.000 EW) bei über 1.000 Stück, die beinahe 2 Millionen Wiener:innen beantragten die Förderung für knapp 2.500 E-Bikes. Oberösterreich (1,53 Mio EW) mit 750, Salzburg (570.000 EW) mit 600 und Kärnten (570.000 EW) sowie Tirol (777.000 EW) mit rund 550 Elektro-Fahrrädern liegen im Mittelfeld.
Erstmals aufgelegt wurde heuer die Faltrad-Förderung. In Wien wurden über 1.000 Stück zur Förderung beantragt, dahinter folgt Niederösterreich mit ca. 280 und Oberösterreich mit ca. 200 faltbaren Flitzern. (EW-Zahlen laut Statistik Austria, Juli 2023)
19,2 Millionen Euro von klimaaktiv mobil für den Radverkehr
Ein Rückblick im BMK-Leistungsbericht 2022 zeigt: Der Schwerpunkt unter 190 bewilligten klimarelevanten Projekten lag auf dem Radverkehr mit insgesamt 87 Umsetzungen. Ziel von ist die Vermeidung und Reduktion von Treibhausgasemissionen im Mobilitätsbereich. Um den Umstieg auf klimafreundliche Verkehrsmittel zu ermöglichen, wurden im Jahr 2022 insgesamt 67,8 Millionen Euro Förderbarwert von klimaaktiv mobil zur Verfügung gestellt. Davon stammen rund 65,6 Millionen Euro aus nationalen Mitteln des BMK.
Der Gesamtbetrag der klimaaktiv mobil Förderungen der drei Jahre 2020-2022 ist hier dargestellt (Leistungsbericht, Tabelle 1):
Fast die Hälfte aller genehmigten Projekte des Jahres 2023 betreffen das Fahrradfahren. Insgesamt 19,2 Millionen Euro an Fördermittel wurden dafür zur Verfügung gestellt. Damit konnten in Summe 312 Kilometer neue Radinfrastruktur und 3.000 Radabstellanlagen errichtet werden. Auch die Aktion „Österreich radelt“ mit über 36.000 radbegeisterten Teilnehmer:innen und mehr als 29 Millionen Radkilometer im Jahr 2022 wird mitgefördert. Im Ausbildungsbereich wurden im Jahr 2022 insgesamt 245 klimaaktiv mobil Radfahrlehrer:innen zertifiziert und rund 2.900 klimaaktiv mobil Radfahrkurse für ca. 47.000 Kinder finanziert.
Die Fördermittel für den Ausbau der Rad- und Fußverkehrsinfrastruktur wurden in den letzten Jahren massiv erhöht und erreichten 2023 einen Höhepunkt mit 67 Mio Euro (Grafik aus Leistungsbericht 2022).
Hohe Förderbeträge für Radinfrastruktur in Wien
Im Rahmen des klimaktiv mobil Förderprogramms 2023 erhält die Stadt Wien für rund 50 eingereichte Projekte mit einer Gesamtinvestitionssumme von mehr als 57 Mio. Euro, die in den nächsten zwei Jahren umgesetzt werden sollen, eine Fördersumme von etwa 28 Mio. Euro, also rund 50% Förderanteil. In Wien stehen ja beispielsweise mit dem Umbau der Praterstraße und der neuen Fahrradstraße Argentinierstraße große Projekt an, von denen wir bereits berichtet hatten. Im Jahr 2022 wurden die Investitionen der Stadt mit rund 25 Prozent gefördert, das ergab eine Fördersumme von rund 7 Mio. Euro. Ähnlich hoch war die Fördersumme 2021. In den Jahren davor betrugen die Förderungen zwischen einer und 1,5 Mio. Euro.
Rendering des Umbaus der Praterstraßen-Radwege in Wien mit Radschnellweg-Dimensionen stadtauswärts. (Bild: Zoom VP)
Radkompetenz-Mitglied Radlobby Wien weist darauf hin, dass der Förderanteil am Wiener Radbaubudget nun erheblich von früher 15% auf 50% gestiegen ist und somit die Eigenmittel der Stadt Wien in Relation gesunken sind. Die Radlobby schlägt vor, dass die erhöhten Bundesmittel in die Radinfrastruktur reinvestiert werden. Dies entspräche einer effektiven Erhöhung der Investitionen von 28 Mio Euro auf 35 Mio. Euro und damit weiteren Verbesserungen des Radverkehsnetzes in Wien.
Wirtschaftsfaktor Radfahren mit aktuellen Zahlen
Um die aktuellen Entwicklungen des Radverkehrs unter volkswirtschaftlichen Aspekten abzubilden, wurde die 2009 verfasste Kurzstudie „Wirtschaftsfaktor Radfahren“ im Jahr 2022 durch das BMK überarbeitet. Aktuelle Zahlen und Fakten veranschaulichen die vielfältigen
positiven Effekte der Radwirtschaft pro Bundesland im Jahr 2019 (Wirtschaftsfaktor Radfahren, BMK 2022, Abbildung 7 aus dem Leitungsbericht 2022).
Der gesamte klimaaktiv mobil Leistungsbericht mit detaillierter Darstellung der klimaaktiv mobil Förderbilanz für das Jahr 2022 ist hier zum download erhältlich.
Mehr von den Radkompetenz-Mitgliedern in diesem Artikel:
Verwandte Themen:
- Zukunftsweisende Studie: 7 Milliarden Euro Investitionsbedarf für Radverkehr
- Förderoffensive des Bundes bringt Radwegausbau
- Wie steht es um die Steuerreform für Diensträder?
- Die österreichische Fahrradverordnung im internationalen Vergleich
- Radgipfel mit 10 Jahre Radkompetenz Jubiläum
- Radverkaufszahlen 2023: Boom bei Faltrad, Transportrad, E-Bikes
Diesen Artikel teilen:
Förderoffensive des Klimaschutzministeriums: 9.300 Fahrräder und 87 Projekte
Diesen Artikel teilen:
Die aktuelle Auswertung des Klimaschutzministeriums (BMK) zeigt, dass die Ankaufförderungen im Rahmen der klimaaktiv mobil Förderungen 2023 gut angenommen werden. Vorarlberg führt bei der E-Bike-Förderung, Wien fährt auf Falträder ab, Transporträder sind im Burgenland sehr beliebt. Der klimaaktiv mobil Leistungsbericht 2022 zeigt, dass der Radverkehr mit 87 umgesetzten Förderprojekten und 19 Millionen Euro Fördermittel einen wichtigen Schwerpunkt bildet.
In Zusammenarbeit mit der Wirtschaftskammer-Vertretung für den Sportfachhandel wurde Anfang 2023 eine Fortsetzung der erfolgreichen BMK-Förderoffensive für E-Fahrräder, Transporträder und die neue Förderschiene für Falträder mit und ohne E-Antrieb beschlossen. Damit können Privatpersonen, Betriebe, Vereine und Gemeinden von einer Förderung für (E-)Transporträder von 1.000 Euro und von einer Förderung für (E-)Falträder von 600 Euro profitieren. Der Beitrag des jeweiligen Fachhändlers an der Förderung liegt bei 180€ brutto pro Rad, die als Fördervoraussetzung von dem jeweiligen Rechnungsbetrag abgezogen werden (Förderinfo hier). Für Betriebe, Vereine und Gemeinden wird die Anschaffung von mindestens 5 Stück (E-)Transporträdern, (E-)Falträdern sowie E-Fahrrädern pauschal gefördert. Privatpersonen können den Kauf eines (E-)Faltrades und (E-)Transportrads beantragen, E-Bike-Förderungen sind also nur für Betriebsflotten erhältlich.
Laut dem BMK-Zwischenbericht von August 2023 wurden heuer schon mehr als 9.300 Förderanträge eingereicht. Mehr als 4.800 Anträge für E-Bikes, rund 2.500 Anträge für Transporträder und rund 2.000 Anträge für Falträder. Voraussetung der Faltradförderung ist, dass neben dem Händlerbeitrag auf der Rechnung auch das maximale Faltmaß von 110 x 80 x 40 cm eingehalten wird und Privatpersonen eine Jahresnetzkarte für den Öffentlichen Verkehr besitzen, um dadurch das Faltrad als multimodale emissionsfreie Lösung für Pendler:innen zu stärken.
Bundesländervergleich der Fahrradförderungen
Im Bundesländervergleich der bisherigen Fördereinreichungen im Verhältnis zur Einwohner:innen-Zahl ist bei den E-Bikes Vorarlberg vor Salzburg führend. Bei den Transporträdern kommen die relativ meisten Anträge aus dem Burgenland vor der Steiermark, bei den Falträdern hat Wien die Nase vorn.
In gerundeten Antragszahlen bedeutet dies im Transportradbereich 485 Transporträder im bevölkerungsreichsten Bundesland Wien (1,99 Mio EW) verglichen mit 170 im kleinen Burgenland (300.000 EW). Mit rund 580 Transporträdern liegt Niederösterreich (1,72 Mio EW) vor der Steiermark (1,27 Mio EW) mit rund 540 Stück bei den absoluten Zahlen vorne.
Die E-Bike-Zahlen für Betriebe, Vereine und Gemeinden liegen in Vorarlberg (410.000 EW) bei über 1.000 Stück, die beinahe 2 Millionen Wiener:innen beantragten die Förderung für knapp 2.500 E-Bikes. Oberösterreich (1,53 Mio EW) mit 750, Salzburg (570.000 EW) mit 600 und Kärnten (570.000 EW) sowie Tirol (777.000 EW) mit rund 550 Elektro-Fahrrädern liegen im Mittelfeld.
Erstmals aufgelegt wurde heuer die Faltrad-Förderung. In Wien wurden über 1.000 Stück zur Förderung beantragt, dahinter folgt Niederösterreich mit ca. 280 und Oberösterreich mit ca. 200 faltbaren Flitzern. (EW-Zahlen laut Statistik Austria, Juli 2023)
19,2 Millionen Euro von klimaaktiv mobil für den Radverkehr
Ein Rückblick im BMK-Leistungsbericht 2022 zeigt: Der Schwerpunkt unter 190 bewilligten klimarelevanten Projekten lag auf dem Radverkehr mit insgesamt 87 Umsetzungen. Ziel von ist die Vermeidung und Reduktion von Treibhausgasemissionen im Mobilitätsbereich. Um den Umstieg auf klimafreundliche Verkehrsmittel zu ermöglichen, wurden im Jahr 2022 insgesamt 67,8 Millionen Euro Förderbarwert von klimaaktiv mobil zur Verfügung gestellt. Davon stammen rund 65,6 Millionen Euro aus nationalen Mitteln des BMK.
Der Gesamtbetrag der klimaaktiv mobil Förderungen der drei Jahre 2020-2022 ist hier dargestellt (Leistungsbericht, Tabelle 1):
Fast die Hälfte aller genehmigten Projekte des Jahres 2023 betreffen das Fahrradfahren. Insgesamt 19,2 Millionen Euro an Fördermittel wurden dafür zur Verfügung gestellt. Damit konnten in Summe 312 Kilometer neue Radinfrastruktur und 3.000 Radabstellanlagen errichtet werden. Auch die Aktion „Österreich radelt“ mit über 36.000 radbegeisterten Teilnehmer:innen und mehr als 29 Millionen Radkilometer im Jahr 2022 wird mitgefördert. Im Ausbildungsbereich wurden im Jahr 2022 insgesamt 245 klimaaktiv mobil Radfahrlehrer:innen zertifiziert und rund 2.900 klimaaktiv mobil Radfahrkurse für ca. 47.000 Kinder finanziert.
Die Fördermittel für den Ausbau der Rad- und Fußverkehrsinfrastruktur wurden in den letzten Jahren massiv erhöht und erreichten 2023 einen Höhepunkt mit 67 Mio Euro (Grafik aus Leistungsbericht 2022).
Hohe Förderbeträge für Radinfrastruktur in Wien
Im Rahmen des klimaktiv mobil Förderprogramms 2023 erhält die Stadt Wien für rund 50 eingereichte Projekte mit einer Gesamtinvestitionssumme von mehr als 57 Mio. Euro, die in den nächsten zwei Jahren umgesetzt werden sollen, eine Fördersumme von etwa 28 Mio. Euro, also rund 50% Förderanteil. In Wien stehen ja beispielsweise mit dem Umbau der Praterstraße und der neuen Fahrradstraße Argentinierstraße große Projekt an, von denen wir bereits berichtet hatten. Im Jahr 2022 wurden die Investitionen der Stadt mit rund 25 Prozent gefördert, das ergab eine Fördersumme von rund 7 Mio. Euro. Ähnlich hoch war die Fördersumme 2021. In den Jahren davor betrugen die Förderungen zwischen einer und 1,5 Mio. Euro.
Rendering des Umbaus der Praterstraßen-Radwege in Wien mit Radschnellweg-Dimensionen stadtauswärts. (Bild: Zoom VP)
Radkompetenz-Mitglied Radlobby Wien weist darauf hin, dass der Förderanteil am Wiener Radbaubudget nun erheblich von früher 15% auf 50% gestiegen ist und somit die Eigenmittel der Stadt Wien in Relation gesunken sind. Die Radlobby schlägt vor, dass die erhöhten Bundesmittel in die Radinfrastruktur reinvestiert werden. Dies entspräche einer effektiven Erhöhung der Investitionen von 28 Mio Euro auf 35 Mio. Euro und damit weiteren Verbesserungen des Radverkehsnetzes in Wien.
Wirtschaftsfaktor Radfahren mit aktuellen Zahlen
Um die aktuellen Entwicklungen des Radverkehrs unter volkswirtschaftlichen Aspekten abzubilden, wurde die 2009 verfasste Kurzstudie „Wirtschaftsfaktor Radfahren“ im Jahr 2022 durch das BMK überarbeitet. Aktuelle Zahlen und Fakten veranschaulichen die vielfältigen
positiven Effekte der Radwirtschaft pro Bundesland im Jahr 2019 (Wirtschaftsfaktor Radfahren, BMK 2022, Abbildung 7 aus dem Leitungsbericht 2022).
Der gesamte klimaaktiv mobil Leistungsbericht mit detaillierter Darstellung der klimaaktiv mobil Förderbilanz für das Jahr 2022 ist hier zum download erhältlich.
Mehr von den Radkompetenz-Mitgliedern in diesem Artikel:
Mehr von diesen Mitgliedern:
Verwandte Themen:
- Zukunftsweisende Studie: 7 Milliarden Euro Investitionsbedarf für Radverkehr
- Förderoffensive des Bundes bringt Radwegausbau
- Wie steht es um die Steuerreform für Diensträder?
- Die österreichische Fahrradverordnung im internationalen Vergleich
- Radgipfel mit 10 Jahre Radkompetenz Jubiläum
- Radverkaufszahlen 2023: Boom bei Faltrad, Transportrad, E-Bikes