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Fahrradstraßen im Burgenland als Chance für den ländlichen Raum
Neben der bisher dominierenden Verwendung von Fahrradstraßen im urbanen Kontext eröffnen sich im ländlichen Raum ganz neue Anwendungsfelder zur Schaffung attraktiver Radverkehrsnetze. Anfang 2024 gab es etwa 80 Kilometer dieser Straßen in den Bundesländern. Unsere Radkompetenz-Mitglieder Mobilitätszentrale Burgenland und Radlobby geben einen Einblick in das Instrument ländlicher Fahrradstraßen am Beispiel Burgenland und zeigen damit, welches Potential in diesem Planungsmittel steckt. Das Burgenland ist ja bekanntlich vielerorts flach und zum Teil - vor allem im Mittel- und Südburgenland - auch hügelig. Die größte Stadt unter den 171 Städten und Gemeinden ist die Landeshauptstadt Eisenstadt mit rund 16.000 Einwohner:innen. Es gibt viele kleine und sehr kleine Gemeinden. Es gibt keine dicht bevölkerte Region. Die Distanzen zwischen den Gemeinden, Orten und Städten sind daher relativ hoch. Viele Burgenländer:innen legen auf ihrem Weg zur Arbeit große Distanzen zurück, trotzdem sind auch im Burgenland die Hälfte der Weg kürzer als 5 km. Der Motorisierungsgrad war 2023 mit 683 Pkw pro 1000 Einwohner:innen der höchste Wert aller Bundesländer Österreichs. Der ländliche Güterweg neu gedacht Das Straßen- und Wegenetz des Burgenlands ist, sowohl auf Einwohner:innen sowie auf Fläche bezogen, das mit großem Abstand längste Straßennetz aller Bundesländer (ausgenommen Wien). Der Versiegelungsgrad ist mit 4,4 Prozent der Landesfläche der dritthöchste aller Flächenbundesländer. Umso wichtiger ist es, bestehende Wege zu nutzen, statt neue zu bauen. Auf den allermeisten Straßen und Wegen außerorts beträgt die höchstzulässige Geschwindigkeit 70 oder gar 100 km/h, denkbar ungeeignet für Mischverkehr von Fußgänger:innen, Radfahrenden und Fahrzeugen. Viele der Verbindungswege zwischen den Ortschaften abseits von Landesstraßen sind befestigte oder unbefestigte Güterwege teils mit einem für den Alltagsradverkehr ungeeigneten Belag. Die bestehenden Güterwege können von allen Fahrzeugen genutzt werden, sind also nicht für den Radverkehr optimiert. Die höchstzulässige Geschwindigkeit beträgt oft 100 km/h - wie auch auf vielen der asphaltierten und gut ausgebauten Landesstraßen im Freiland. Derzeit gibt es noch viele Abschnitte, wo der Radverkehr also bisher entweder auf Nebenwegen mit schlechtem Belag und hohen Tempolimits und zum Teil Umwegen im Mischverkehr mit landwirtschaftlichen Fahrzeugen oder auf Landesstraßen mit hohen gefahrenen Geschwindigkeiten im Mischverkehr mit dem Kfz-Verkehr stattfindet. Die Entwicklungen im Verkehrssektor machen Maßnahmen zur Verlagerung auf den Umweltverbund und [...]